PCI DSS v4.0 kommt – Ein Überblick

Der PCI DSS (Payment Card Industry Data Security Standard) ist als umfas­sender Daten­si­cher­heits­standard für Zahlkar­ten­daten der inter­na­tio­nalen Zahlsysteme bekannt. Das Payment Card Industry Security Standards Council (PCI SSC) entwi­ckelt den Standard im Laufe der Zeit weiter, damit er mit fortschrei­tenden Risiken und Bedro­hungen, der sich ständig verän­dernden IT- und Zahlungs­ver­kehrs­land­schaft und geänderten Sicher­heits­an­for­de­rungen Schritt hält.

Das PCI SSC arbeitet seit langem an der neuen, grund­legend überar­bei­teten Version 4.0 des Standards. Nach drei RFC-Phasen in den zurück­lie­genden Jahren wird die neue Version nun im März 2022 offiziell auf der PCI SSC-Website veröffentlicht.
Einige Änderungen wurden bereits angekündigt und werden im Folgenden vorgestellt.

Neue Validie­rungs­op­tionen

Das PCI SSC plant, den Standard flexibler zu gestalten. Tradi­tionell besteht der vorge­sehene Weg zur Erfüllung einer PCI DSS-Anfor­derung darin, ihr Wort für Wort zu folgen. Jetzt plant das PCI SSC, eine Wahlmög­lichkeit anzubieten: Für fast jede Anfor­derung kann ein Unter­nehmen entweder die tradi­tio­nelle Variante wählen, sie Wort für Wort zu erfüllen, oder sie kann eine indivi­duelle, „custo­mized“ Validierung nutzen.

Zu jeder Anfor­derung im Standard wird das Ziel angegeben, das mit der Anfor­derung erreicht werden soll. Wenn ein Unter­nehmen der Meinung ist, dass sie dieses Ziel auf andere Weise erreichen möchte, als durch wortwört­liche Befolgung der Anfor­derung, kann sie ihren Weg dahin dokumen­tieren. Hierzu gehört auch eine Risiko­be­wertung, um die Angemes­senheit des gewählten „custo­mized“ Weges zu überprüfen. Diese Dokumen­tation, inklusive der Risiko­be­wertung, wird dann dem Assessor zur Verfügung gestellt. Der Assessor identi­fi­ziert auf dieser Grundlage geeignete Testver­fahren zur Überprüfung der Umsetzung der „custo­mized“ Maßnahmen.

Änderungen an Anforderungen 

Um sicher­zu­stellen, dass die PCI DSS-Konfor­mität das ganze Jahr über aufrecht­erhalten wird, wurden zusätz­liche Anfor­de­rungen vom PCI SSC angekündigt, z.B. die Notwen­digkeit für

  • Die Definition von Rollen und Verant­wort­lich­keiten für alle PCI-DSS-relevanten Themen, und für
  • Regel­mäßige Überprü­fungen des PCI-DSS-Anwen­dungs­be­reichs (Scope).

Darüber hinaus werden bestehende Anfor­de­rungen an verän­derte Bedro­hungs­lagen und Sicher­heits­an­for­de­rungen angepasst. Unter anderem zu den folgenden Themen wurden Änderungen angekündigt:

  • Anfor­de­rungen an die Authentifizierung,
  • Erken­nungs­me­cha­nismen und Sensi­bi­li­sie­rungs­maß­nahmen für aktuelle Bedro­hungen, sowie
  • Risiko­be­wer­tungen.

Auch die Verwendung von 8‑stelligen BINs wird berück­sichtigt werden müssen (vgl. unseren Blog-Eintrag).
Die genauen Details zu Änderungen stehen natürlich erst nach der endgül­tigen Veröf­fent­li­chung fest.

Übergangs­prozess

Das PCI SSC hat eine Übergangs­frist von zwei Jahren angekündigt, plus eine zusätz­liche Übergangszeit für grund­legend neue Anfor­de­rungen. Nehmen Sie sich also nach der Veröf­fent­li­chung im März 2022 die Zeit, die neue PCI-DSS-Version zu lesen, die Änderungen zu identi­fi­zieren und die Auswir­kungen auf Ihre Umgebung zu verstehen. Nutzen Sie dieses Jahr, um die Umstellung auf PCI DSS v4.0 zu planen und zu entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt für Ihr Unter­nehmen ist, von Version 3.2.1 auf 4.0 umzusteigen.

Ihr PCI DSS-Berater oder ‑Auditor kann Ihnen helfen, die Intention hinter den Änderungen, Ihren Anpas­sungs­bedarf und die Validie­rungs­an­for­de­rungen zu verstehen. Bitte zögern Sie nicht, sie zu kontak­tieren. Wenn Sie noch keinen Ansprech­partner zu PCI DSS haben, wenden Sie sich gerne an SRCs Themen­ver­ant­wort­liche.

Um sich einen ersten Überblick über die Änderungen des Standards zu verschaffen, können Sie auch an unserem kosten­losen PCI DSS v4.0‑Webinar am 21./22. April teilnehmen: Hier gehts zur Anmeldung.